Richtungen im Islam

Richtungen im Islam

Am Anfang der muslimischen Weltreligion steht der Ur-Islam als die älteste Form des Islam zur Zeit Mohammeds und seiner ersten Anhänger. Mohammed (* ca. 570 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina), ist der Religionsstifter des Islam.

Mohammed wird von den Muslimen in der Reihe der Propheten als der historisch Letzte angesehen, dem mit dem Koran die Offenbarung Gottes (Allahs) herab gesandt wurde. Nach dem Tod des Propheten kommt es wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Nachfolge Mohammeds zu großen Spaltungen unter den Muslimen.

Sunniten

Die Sunniten bilden die größte Glaubensrichtung im Islam. Sie stellen in den meisten islamischen Ländern die Mehrheit der Muslime, mit Ausnahme von Iran, Irak, Bahrain, Aserbaidschan, Oman und Libanon.Ihre Bezeichnung leitet sich von der Sunna her, was so viel heißt wie Herkunft, Brauch oder Sitte. Die Bezeichnung Sunniten stammt von dem Wort Sunna („die Tradition des Propheten des Islam, Mohammed“). Die Sunna ist die Überlieferung des Lebens und Wirkens sowie der Aussprüche des Propheten Mohammed. Sie ist Richtschnur des Handelns der Gläubigen und trat neben den Koran. Die Sunniten halten an der Rechtmäßigkeit der Kalifen gegenüber den Imamen fest.

Schiiten

Die Schiiten berufen sich im Unterschied zu den Sunniten auf Ali ibn Abi Talib als den Führer (Imam) der Gesamtgemeinde. Ali war ein Vetter Mohammeds und ist in den Augen der Schia, der “Partei Allahs”, der rechtmäßige Nachfolger des Propheten. Anhänger dieser Glaubensrichtung erkennen die Kalifen der Sunniten nicht an.

In den Ritualen unterscheiden sich heute die Schiiten kaum von den Sunniten.

Aleviten

Einige Aleviten sehen sich als Muslime, andere hingegen nicht. Aleviten beten nicht in Moscheen; Männer und Frauen treffen sich gemeinsam in Kulturzentren, den Cem-Häusern. Die Alevitische Gemeinde in Kiel bekennt sich zu den Menschenrechten und der Verfassung in Deutschland. Sie setzt sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Aleviten legen den Koran nicht wörtlich aus, sondern suchen die Bedeutung hinter den Offenbarungen. Sie leben nicht nach den „Fünf Säulen des Islam“, weil sie diese „Säulen“ als Äußerlichkeiten ansehen. Es gibt für sie keinen anderen Gott außer Allah; Mohammed ist sein Prophet und Ali sein Freund (daher auch die Ableitung der Bezeichnung Alevite).

In der Türkei leben über 25 Millionen Aleviten, in Deutschland ca. 800.000 und in Kiel rund 2.500.Wegen ihrer Verfolgung leben heute noch viele Aleviten traumatisiert im Verborgenen oder ringen um die Anerkennung des Alevitismus.

Ahmadiyya

Die Ahmadiyya ist eine Reformgemeinde, deren Glaubensgemeinschaft von Mirza Ghulam Ahmad 1889 in Indien als islamische Bewegung gegründet wurde. 1901 wurde sie unter diesem Namen in die offiziellen Zensuslisten der britisch-indischen Regierung eingetragen. Die Ahmadiyya gibt vor, ihren Namen nicht vom Gründer, sondern von Mohammed abzuleiten. In ihrer Namensgebung wird die Absicht der Ahmadiyya deutlich, an die frühe Zeit in Mohammeds Verkündung anzuknüpfen. Der Gründer der Ahmadiyya betonte mit seiner pazifistischen Haltung den friedlichen Charakter seiner Mission, deren Auftrag in der Wiederherstellung der ursprünglichen Lehre des Islams liegt. In ihren Heimatländern werden viele Ahmadiyya-Anhänger vom Staat verfolgt.